Montag, 23. März 2015

Operation Schlumpfleder

Sie begann vielversprechend und doch mündete "Operation Schlumpfleder" schließlich wenig erfolgreich. Aus der blau gefärbten Essig-Tee-Mixtur und der Kombucha-Kultur ist zwar durchaus ein gewebeartiges Etwas entstanden, doch konnte das Endresultat wenig überzeugen.

So sah das ganze zwei Tage nach Beginn am 01.03. aus:

Erste Fäden von was auch immer sind zu erkennen und es blubbert ein bisschen.

Schon nach kurzer Zeit musste jedoch die Handtuchabdeckung weichen. Nicht nur, weil sie mir natürlich halb reingefallen ist, sondern weil eine offen stehende Schale mit Essig nun mal Essiggeruch verströmt, der im Laufe der Zeit (die Bakterien sollten mindestens drei Wochen lang wachsen) sicherlich noch einen ausgeprägteren Charakter entwickelt hätte. Da die Kuchenabdeckungen jedoch einen Hauch zu klein waren, musste schließlich eine umgedrehte Plastikbox herhalten.

Ein Tellerchen mit Kaffeepulver sollte später noch als Geruchskiller dienen.

Die Abdeckung wurde zweimal am Tag geöffnet, damit die Bakterien ein wenig frische Luft schnuppern konnten und der Deckel durch die sich entwickelnden Gärgase nicht raketenartig in die Luft geschossen wurde.

In seiner kleinen Biosphäre entwickelte sich Lennard das Leder (danke Carina für diesen inoffiziellen Projektnamen) munter vor sich hin. Von der "Mutterkultur" ging das faserähnliche Gedöns aus, das sich an der Oberfläche langsam zu einer geschlossenen, zart himmelblauen Schicht verband. Werden Schlümpfe eigentlich lila, wenn sie einen Sonnenbrand bekommen?
Vielleicht habe ich jedoch an dieser Stelle das Experiment negativ beeinflusst, denn ich habe die Gewebematte hin und wieder mit einem Holzstöckchen angestupst und wieder unter die Oberfläche gedrückt, um die darunterliegenden Luftblasen zu entfernen. Auf der zunächst glatten Oberfläche drückte sich nach einigen Tagen die Mutterkultur durch, sodass in der Mitte eine unregelmäßige Kreisform entstand. Ich hoffte, dass diese durch das Trocknen vielleicht wieder verschwinden würde. 

Theoretisch hätte Lennard mindestens bis zum vergangenen Samstag, den 21.03., wachsen sollen, besser sogar noch eine Woche länger, doch ich fand, dass seine Zeit bereits am 18.03. gekommen war: 

Zum Glück hat es uns nicht im Schlaf getötet und verspeist.

Nach drei bis vier Wochen in ihrer Ursuppe hätte die Gewebematte ca. 2 cm dick sein sollen, was sie zumindest am Rand und in der unschönen Mitte war. Nun hieß es, das glibberige Etwas gründlich zu waschen. Nachdem der Essigsud weggekippt war und das Teeleder seinen ersten Waschgang durchlaufen hatte, fiel mir daran auch kein starker Essiggeruch mehr auf, aber vielleicht haben meine Geruchssensoren nach diesem Overkill auch einfach abgeschaltet.

Auf einem Holzbrett hätte Lennard dann in dieser Form trocknen sollen:

Äh, joah... Na ja...

Hätten die Schlümpfe ihren eigenen Dr. Frankenstein gehabt, hätte der sicher was damit anfangen können. Wie ganz gut zu erkennen ist, ist das Teeleder am Rand sehr viel dicker und wirft zudem Blasen. Die einzelnen Schichten, die in der Schale durch ihre unterschiedlich starke Blaufärbung erkennbar waren, waren leider nicht auf der gesamten Fläche miteinander verbunden, sodass Lennard sein tragisches Ende schließlich als zerrupfter Fetzen fand:

Nee, nicht wirklich...


Vielleicht hätte sich Lennard ohne Ostereierfarbe oder Anstupsen besser entwickelt, aber selbst wenn ich ein ebenmäßiges Stück Schlumpfleder erhalten hätte, überzeugt mich dieses neue Material nicht wirklich. Es gehört nicht unbedingt zu den praktischen Eigenschaften eines Kleidungsstück, wenn es sich beim Kontakt mit Flüssigkeit sofort vollsaugt und auf ein Vielfaches der Materialstärke anwächst. Und auch der Menschenhaut-Look ist zumindest für mich nicht wirklich das Wahre.
Die Akte Lennard wird deshalb endgültig geschlossen und die Operation Schlumpfleder als Fehlschlag eingestuft.

Der beste Ehemann von allen fragt sich bereits, wann ich mein nächstes Experiment starte. In den kommenden Wochen werde ich mich jedoch erst einmal wieder dem Cape und meinem Glitzer-Stickprojekt widmen. Dann ist ja auch schon bald wieder Ostern, für das ich mir bereits eine kleine Überraschung überlegt habe. Ich sage nur so viel: Es wird gülden...

Bis dahin!




Mittwoch, 4. März 2015

Und da war sie weg...

Schneller als gedacht verabschiedet sich dieser Haufen Knäuel heute aus meinem Vorrat:


14 Knäuel mit insgesamt 1300 g und 5370 m Lauflänge – nach nicht einmal 12 Stunden auf ebay-Kleinanzeigen hatte das Komplettpaket schon einen Abnehmer gefunden.

Und wieder ist eine Kiste frei...


Sonntag, 1. März 2015

Projekt Wemiwo und was sonst grad aktuell ist

Eigentlich hätte es so gut klappen können mit meinem Projekt Wemiwo.

Das Garn ist ordentlich in Kisten verstaut und bei Ravelry katalogisiert. In meiner Warteschlange befinden sich mittlerweile 16 Projekte, die ich alle mit Garn aus meinem Vorrat erledigen könnte.
Doch dann wünscht sich die beste große Schwester von allen ein Cape und schon liegen hier wieder 20 Knäuel mehr rum. Vielleicht sind es auch 40, denn irgendwie sind auch noch 20 Knäuel für mich mit in den Warenkorb gefallen. Wie gut, dass ich mir mit Beginn meines Wollverzichts das Schlupfloch offen gelassen hatte, dass ich mir durchaus Garn kaufen könnte – wenn dafür bereits ein Projekt feststeht. Und das tut es tatsächlich, auch wenn ich bis jetzt nicht über die Maschenprobe für meine zukünftige Strickjacke hinausgekommen bin:


Nachdem ich an der Anleitung des Capes eine Weile getüftelt hatte und dann nochmal von vorne anfangen musste, weil ich mit den falschen Werten gerechnet hatte (immer auf die Maschenzahl des Musters achten!), habe ich dieses Wochenende endlich mit dem Stricken angefangen und das erste Knäuel auch bereits verstrickt. Das heißt aber nicht, dass ich innerhalb der nächsten zwei Wochen damit fertig sein werde...
An den breitesten und längsten Stellen wird das Cape jeweils 120 cm breit sein, sodass einmal wieder meine Matten nicht zum Spannen ausreichen werden. Ich befürchte, ich werde nicht um die Anschaffung dieser Puzzlematten herumkommen. So ein Mist aber auch...
So sieht das gute Stück bis jetzt übrigens aus:


Sieht man einmal von diesem kleinen Rückschlag ab, läuft es eigentlich ganz gut. Beim gestrigen Durchsortieren und Fotografieren der Knäuel habe ich gleich noch einmal 1,3 kg Garn aussortiert, die morgen mit ins Büro kommen und dort hoffentlich Abnehmer finden.

Auch Projekt Haddington wurde vor kurzem wieder reaktiviert. Nach der Euphorie des Kaufs eines Knäuelhalters habe ich endlich mal wieder ein paar Zentimeter gestrickt, sodass sich das zweite Knäuel des dritten Abschnitts nun langsam dem Ende nähert. Doch noch ist nicht der Punkt erreicht, ab dem die Reihen merklich kürzer werden, weshalb der Fortschritt nur schleichend vorangeht.
(Ich habe das Knäuel eben beim Schießen des aktuellen Bildes noch einmal gewogen. Es wiegt doch noch 11 g.)

Vorher...
  
...und der aktuelle Stand.

Mein Glitzer-Stickprojekt nimmt auch langsam Form an (es wird quadratisch). Das Metallic-Häkelgarn ist ein wenig störrisch und nicht so anschmiegsam wie normaler Sticktwist, dafür funkelt es wie...etwas sehr funkelndes. Hier kann ich natürlich nur einen nichtssagenden Ausschnitt zeigen, denn es ist ja ein Geschenk für jemanden.

Ja, ich gebe zu, ich hatte nicht rein zufällig ein Knäuel goldenes Häkelgarn zu Hause, aber ich hab es für ein Stickprojekt gekauft, also zählt es nicht.
Und zu guter letzt noch ein kleines Experiment, dass zwar nichts mit dem Stricken oder Häkeln zu tun hat, aber doch in Richtung "Textilien" und hoffentlich nicht (wieder) in Richtung biologischer Kampfstoff geht:

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts.
Doch, ein klein wenig kann man bereits erkennen. Die kleinen Bläschen auf der linken Seite bedeuten (hoffentlich), dass die Kombucha-Kultur in ihrer Anstellflüssigkeit aus grünem Tee mit ordentlich Zucker und Essig langsam anfängt zu gären und mit der Produktion der bakteriellen Zellulose loslegt. Was das ganze werden soll? Rein theoretisch eine Art "vegetarisches Leder". Beim Stöbern im Netz bin ich auf diese Seite gestoßen, die einen kleinen Einblick in die Forschung der Designerin Suzanne Lee gibt, die aus einer Bakterienkultur (die gewöhnlich für ein vergorenes Teegetränk verwendet wird) Gewebe züchtet, um daraus Kleidung herzustellen.
Eigentlich keine schlechte Idee, aber momentan sind die daraus entwickelten Stücke nur für trockenes Wetter geeignet, da sich das Gewebe bei Kontakt mit Wasser wieder vollsaugen würde. Dann wäre da auch noch die Tatsache, dass die Kleidungsstücke ein klein wenig aussehen, als wären sie direkt aus "Schweigen der Lämmer" herausgefallen. Um die Menschenhautoptik zu vermeiden, habe ich deshalb eine Tablette blaue Ostereierfarbe mit in der Flüssigkeit aufgelöst. Dann sieht es später vielleicht nur aus wie Schlumpfleder.
Im Moment scheint zwar alles nach Plan abzulaufen, aber ich befürchte, dass die Kombination aus Essig, Zucker und fleißig gärenden Bakterien einen markanten Geruch entwickeln wird, der wahrscheinlich etwas penetranter sein wird als der leicht zitrusartige Duft guten Sauerteigs, zumal das Gemisch drei bis vier Wochen lang stehen soll. Wir werden sehen, ob das Zeug nächste Woche vielleicht schon in die Tonne wandert.

Jetzt geht es erst einmal ans Brot backen.
Bis dahin!