Montag, 4. Juli 2016

Kometengrau

In meinem Stash finden sich so einige Knäuel, für die ich leider noch keinen Plan im Hinblick auf Projekt Wemiwo habe. Dazu gehören viele Einzelknäuel (keine Sockenwolle), die ich in meinem jugendlichen Leichtsinn UNBEDINGT haben musste (denn das Garn war einfach zu schön), deren Lauflänge aber nicht für ein vernünftiges Projekt reicht. Denen werde ich mich irgendwann einmal widmen und dann unzählige Stunden damit verbringen, Ravelry nach passenden Anleitungen zu durchforsten oder zumindest die Knäuel untereinander zu kombinieren, um ein oder zwei bunte Schals zusammen zu bekommen.
Mittlerweile habe ich jedoch aus meinen Fehlern gelernt und kaufe Einzelknäuel nur noch, wenn sie tatsächlich für ein Projekt reichen oder aber gleich im Zehner- oder Zwanzigerpack. (Dann sind die Knäuel noch in der Originalfolie eingepackt und man kann die Pakete so schön in den Kisten stapeln.)

Auf der anderen Seite gibt es dann aber auch noch das Garn, von dem ich zwar genug habe (mit einem Teil davon habe ich sogar schon vor einiger Zeit ein Jäckchen gestrickt), von dessen Farbe ich allerdings wenig begeistert bin. Was auf dem Bildschirm wie ein schönes Mausgrau aussah, entpuppte sich dann bei Erhalt der Bestellung als unspektakuläres Kamelbraun – vielleicht gab es da auch eine Verwechslung mit der Farbnummer, ich weiß es nicht.
Das Garn, eine Mischung aus 52% Merino und 48% Acryl mit 125m auf 100g, lässt sich jedoch sehr schön verstricken und verhäkeln (als ich an ein paar schwarze Knäuel gekommen bin, hab ich mir einen Schal tunesisch gehäkelt), deshalb wollte ich es nur ungern aussortieren oder weggeben.
Da blieb nur eine Auswahl: Färben!
Weil das Garn nicht weiß oder naturfarben ist und außerdem fast zur Hälfte aus Kunstfaser besteht, arbeite ich hier nicht mit den Ostereierfarben, sondern greife auf die Textilfarbe für die Waschmaschine zurück, mit der man auch im Topf färben kann.

Dafür muss das Garn zunächst zu Strängen gewickelt werden, damit eine gleichmäßige Färbung entstehen kann. Um den Vorgang zu beschleunigen, habe ich mir aus Drehteller, Weinregal und ein paar Stücken Pappe eine provisorische Haspel gebastelt. Sie ist weder größenverstellbar noch platzsparend, deshalb freue ich mich schon auf meine ganz eigene, extra für mich angefertigte Haspel...










Die Stränge sollten unbedingt mit einem kontrastfarbenen Kunstfasergarn abgebunden werden, damit die Hilfsfäden auch nach dem Färben noch zu erkennen sind und nicht aus Versehen das falsche Garn durchgeschnitten wird.





In einen großen Topf werden dann sechs Liter handwarmes Wasser und 300ml Essig gegeben, um zunächst die Farbe aufzulösen. Ich habe einfach die Reste aus einer Packung Dunkelblau und Dunkelgrün zusammengekippt und dadurch ein sehr intensives Petrol erhalten. Wie die Farbe auf dem braunen Garn wirken würde, blieb aber bis zum Schluss eine Überraschung.
Auch wenn es den Angaben auf der Banderole widerspricht, wird das Ganze nun vorsichtig auf 60°C erwärmt und dann bei dieser Temperatur ca. eine Stunde ziehen gelassen, dabei müssen die Stränge immer wieder vorsichtig bewegt werden, damit das Garn die Farbe gleichmäßig aufnehmen kann. Temperatursprünge müssen hier und dann auch beim Ausspülen unbedingt vermieden werden, damit das Garn nicht filzt.


Und so sieht das umgefärbte Garn dann nach dem Trocknen aus. Aus dem dunklen Petrol ist ein schöner Grauton geworden, der ein ganz klein wenig bläulich schimmert - "Kometengrau" halt.
Jetzt steht der Verarbeitung eigentlich nichts mehr im Weg...
















Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen